Ich webe Bilder und zeichne Gewebe.

Meine künstlerische Praxis umkreist das Textile. Die Frage, welche Rolle Textilien und speziell die Tätigkeit des Webens in der Kunst spielen, führte mich zu einer Position, in der ich mich zeichnerisch textilen Strukturmetaphern widme, in Texten textile Phänomene in der Welt beschreibe und webend Straßenböden in monate- langer Arbeit in Bildteppiche übersetze.

Textile Metaphern sind in der Sprache omnipräsent und prägen unsere Vorstellung von der Gesellschaft und der Welt. In meinen Zeichnungen untersuche ich textile Strukturmetaphern und versuche dabei ihr utopisches Potential auszuloten, aber auch die ihr immanente Dialektik sichtbar zu machen. Die weiche Flexibilität des Stoffes, die potenzielle Verbundenheit von Allem und Jedem stehen in Kontrast zu den tatsächlichen Bedingungen textiler Produktionen, die von realen Machtstrukturen und leidvoller Ausbeutung geprägt sind. In meinem andauernden Projekt

„Warum es sinnvoll ist zu weben“ lege ich eine stetig wachsende Textsammlung an, die sich verschiedenen Aspekten des Textilen, im speziellen der Bedeutung von Geweben im Kultur- und Kunstkontext, widmet. Die behandelten Themengebiete

reichen von Pommerschen Fischerteppichen als Beispiel erfundener Traditionen, über die primitivistischen Zuschreibungen von sogenannten Orientteppichen, hin zu spezifisch textilen Zeitkonstruktionen, in denen ich gesellschaftliche Machtstrukturen gespiegelt sehe. Die geschriebenen Texte, mal essayistisch mal analytisch, begleiten und beeinflussen meine künstlerisch-praktische Tätigkeit.
Die letzte Serie selbstgefertigter Gobelins hatte ihren Ausgangspunkt in der immer wiederkehrenden Frage, ob Teppiche auf den Boden oder an die Wand gehören. Die implizite Frage erschien mir dabei immer, ob ich meine Teppiche eher als Kunst oder als Gebrauchsgegenstand betrachte. Ich kehre diese Frage um, in dem ich Ausschnitte des Hallenser Straßenbodens in zeitaufwendiger Handarbeit in gewebte Bilder umsetze und als solche an der Wand präsentiere.

 

 

Lebenslauf

*1996 Berlin

ab 2018 Gründung der des Künstlerinnenduos „zwie prinzip“ mit Louisa Engel

Ausstellungen und Stipendien

09/2022 Firmament, Gruppenausstellung, Werkhalle Spinnerei, Leipzig Steadfastness, Diplome der Kunst, Galerie im Volkspark, Halle

07/2022 Anerkennung des Kunstpreises der Saalesparkasse für die Diplomarbeit „Warum es sinnvol ist zu weben“

06/2022 Warum es sinnvoll ist zu weben, Einzelausstellung, Büro für, Halle
Inside Out, Gruppenausstellung der Klasse Textile Künste, Galerie im Volkspark, Halle. (Ausstellungsbeteiligung und Co-Kuration)

11/2021-01/2022 Sommercampus, Arbeitsstipendium, dialogische Zeichnungen mit Louisa Engel, Künstlerstadt Kalbe (Milde)

02/2021 9.,Ausstellung mit Tristan Grießler, bau 2-6, Wien
02/2021Plakat 2, Gruppenausstellung Studierender der Akademie der bildenden Künste, Wien

03-05/2020 vor ort, Gruppenausstellung Studierender aus Kunst und Design, Galerie im Volks park, Halle

02-03/2020 untiefe, dialogische Zeichnungen mit Louisa Engel, Stadtmission Friedrichshagen, Berlin

09-11/2019 Unscharf, dialogische Zeichnungen mit Louisa Engel, Gruppenausstellung zum Kunstpreis der Evangelischen Kirche Württemberg, Kunsthalle Göppingen

03 u. 08-09/2019 täglich geöffnet, Gruppenausstellung Studierender aus Kunst und Design, Galerie im Volkspark, Halle und Boesner Projektraum, Spinnerei Leipzig

05-09 /2019 Bindung und Differenz, Ausstellung der Klasse Textile Künste, Willi Sitte Galerie, Merseburg

03/2019  zwie prinzip Zeichnen im Zweischichtsystem, dialogische Zeichnungen mit Louisa Engel, Galerie Burg2, Halle

eingereichte Werke

1. Forsterstraße, Blick aus dem Fenster rechts (Viereck) 200cm x 250 cm / Gobelintechnik / Wolle / 2022

2. Forsterstraße, Blick aus dem Fenster links (Gulli) 200cm x 250 cm / Gobelintechnik / Wolle / 2022

3. Mühlweg, bergauf (sechs Löcher)
80cm x 110cm / Gobelintechnik / Wolle / 2022

4. Vor der Haustür
80cm x 130cm / Gobelintechnik / Wolle / 2022

5. Meckelstraße, vorm Halle Tower (drei Gullis) 110cm x 273 cm / Gobelintechnik / Wolle / 2022

6. Karten des Unverständnis
100 Zeichnungen 29,7cm x 42cm / Zeichnung / Graphit auf Papier / 2021 (Ausstellungsansicht)

7. Karten des Unverständnis
29,7cm x 42cm / Zeichnung / Graphit auf Papier_2021

8. Karten des Unverständnis
29,7cm x 42cm / Zeichnung / Graphit auf Papier_2021

9- Elternhaus
560cm x 400cm / Zeichnung / Graphit auf Farbe auf Fußboden_2020

10. Elternhaus
560cm x 400cm / Zeichnung / Graphit auf Farbe auf Fußboden_2020 (Detail)

 

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